Das Jahr ist noch jung und es ist genügend Zeit, um für dich zu entscheiden, wie du das Jahr für dich gestalten willst. Gewohnheiten und kleine Veränderungen können eine große Wirkung entfalten. 

Ich habe vor einigen Jahren begonnen, mit einem Jahresthema zu arbeiten. Wie ich im letzten Email erwähnt habe, ist es dieses Jahr „Das Wesentliche nähren“.

(Ich bin neugierig: Hast du auch einen Jahresfokus? Wenn du ihn mit mir teilen willst, freu ich mich auf eine Antwortmail!)

Um dieses große Thema auf den Boden der Realität zu kriegen und zu erfahren, welche Formen das Jahresthema im Laufe der Zeit annehmen wird, breche ich es runter auf monatliche Fokusthemen. Im Jänner beginne ich mit einer Mindmap und Alltagsbeobachtungen und täglichen Übungen. Aus dem Beobachten heraus ergeben sich verwandte Unterthemen, die ich mir in den kommenden Monaten genauer anschauen will.

Von diesen Themen, wähle ich das relevanteste aus und mache es zu  meinem Monatsthema. 

Auf diese Weise bleibe ich am Überthema dran und ich habe genug Freiraum für verspielte Exkursionen übers Jahr verteilt. (Ich bin nicht der größte Fan von festen Strukturen. Da fühle ich mich schnell eingeengt und verliere die Motivation. Ein definierter Rahmen der mir erlaubt auf dem Weg flexibel zu bleiben, sagt mir viel mehr zu.)

 

Was mein Jahresthema „Das Wesentliche nähen“ angeht, sind mir die letzten Wochen diverse interesante Aspekte untergekommen: 

 

  • Ablenkungen (emotional, Information, unerwartete Ereignisse und Einladungen)
  • Prioritäten – ohne Klarheit und Fokus, kann ich schwer Ja oder Nein sagen
  • Klare Grenzen setzen (Verbindung zu Punkt 2)
  • Frustration
  • Das Verhältnis von Arbeiten und nicht arbeiten (Zeitmanagement, was mir im Kopf herumschwirrt, was ich tatsächlich tue)
  • Muss ich was Neues lernen?
  • Zeit im Freien – genug Zeit unter blauem Himmel
  • Etwas erzwingen bzw. der Leichtigkeit nachgehen – Indikator für das Wesentliche?

Ich könnte noch eine Weile an der Liste schreiben … ich will damit nur einen Anhaltspunkt geben, wie meine grauen Zellen arbeiten, als Inspiration für dich, falls du auch ein Jahresthema hast und im Laufe des Jahres in die Tiefe gehen möchtest. 

Mir scheint alleine das Thema der Ablenkungen so groß, dass es jahresfüllend sein kann. 

Warum ich gerne mit einem Fokusthema arbeite?

Einen Fokus zu haben hilft mir, wiede meine Mitte zu finden, wenn ich mich in verliere. zu müde oder zerstreut bin.

Jede Woche habe ich Momente, wo ich nicht im Flow bin oder weiß, was ich wirklich will. Das Dilemma, dass mein (schneller) Kopfe etwas anderes sagt als das, wonach meinem Körper ist, begegnet mir regelmäßig.

In diesen Momenten brauche ich einen Anker. Und mein Fokusthema is so ein Anker.
Er hilft mir dabei, Entscheidungen zu treffen, die gut für mich sind. 

Und hier kommt auch die körperliche Bewusstseinspraxis ins Spiel. Um wieder ins Gleichgewicht zu kommen und Kopf, Körper und Emotion in Gleichklang zu bringen, lege ich mir z.B. ein Lied auf und verwende dessen Rhythmus zum einschwingen. Ich lasse da sein, was ist. (Auch wenn sich das manchmal wie Widersprüche anfühlt.) Und sogar bei den  Körperübungen kann ich meinen Monatsfokus einsetzen, er kann eine Türe zu neuen Erlebnissen und Facetten sein.

Für mich funktioniert es, einen Monatsfokus zu haben, weil ich diesen nicht willkürlich wähle oder mir jemand gesagt hat, was für mich wichtig ist. Die Wahl des Themas kommt aus meinem Inneren, genährt von meinen Erlebnissen und Reflexionen. Auf diese Weise ist er immer wichtig und relevant. 

Den Fokus über einen Zeitraum halten bringt Facettenreichtum ins Schwarz-Weiß

Ein weiterer Grund, warum ich es bereichernd finde, einen monatlichen Fokus zu haben, ist die Möglichkeit, über einen längeren Zeitraum beobachten und erforschen zu können, wie sich ein Thema in meinem Alltag zeigt. 

Für mich birgt das Alltägliche immer auch Magie. 

Ich habe die Möglichkeit, Themen wie Leichtigkeit, Stille oder emotionale Balance in Form von Workhsops, Wochenendseminaren oder Retreats in mein Leben holen. Aber worum’s am Ende geht, ist wie ich es schaffe, das Erfahrene und Gelernte in den Alltag zu integrieren. 

Nehmen wir als Beispiel das Thema Stille. I can ganz einzigartige Momente der Stille auf einem 10-Tages-Retreat erleben. Sie bereichern mich und zeigen mir, was möglich ist. Die Umgebung des Retreat ist auch so gestaltet, dass Stille ermöglicht werden kann. 

Diese Auszeit-Räume zeigen mir jedoch nicht, welche Nuancen von Stille ich in meinem Alltag erreichen kann, wenn ich zum Beispiel in einem überfüllten Bus sitze, oder während ich einer Freundin zuhöre, die mich um meine Meinung fragt. 

Wenn ich mehrere Wochen an einem Thema dran bleibe, ist das für mich eine sehr erdende Praxis, die mir meine aktuellen menschlichen Grenzen und mein Wachstumspotential zeigt.

Diese Praxis unterstützt mich dabei, meine Intention für eine Sache halten zu können, auch wenn das Leben oft unvorhergesehene Hürden und Zwischenfälle bereit hält, die ich weder kontrollieren noch vorweg nehmen kann. 

Der Alltag hält Momente bereit, wo es leicht geht, und Momente, wo es unmöglich erscheint. Und die  vielen Grautöne dazwischen.
Im Alltag präsent zu sein, macht auch spürbar, dass nichts statisch ist und gleichbleibend. Alles ist in Bewegung, alles ist ein Prozess. 

Und je mehr ich es schaffe, in meiner Mitte zu sein, desto einfacher ist es, sich auf den Fluss des Lebens einzulassen.