Wir nähern uns dem Ende der Erntezeit. Ein guter Moment, um inne zu halten und darüber nachzudenken, was du dieses Jahr an Ernte eingefahren hast.
Was braucht es, um glückliche Zufälle zu ernten?
Ich bin zu der Einsicht gelangt, dass das Leben nicht linear ist.
Wir leben nicht in einer Welt, in der alles eins-zu-eins übertragbar und sichtbar ist.
Auch wenn es an der Oberfläche manchmal so scheint und der Gedanke, dass jede Bewegung zu einem ganz bestimmten Ziel (bzw. einer Ernte) führen wird. Vor allem für den Kopf wäre das sehr einleuchtend und einladend. Wir möchten einfach gern wissen, was passieren wird.
Mich am Linearen und Logischen anzuhalten und versuchen Dinge zu kontrollieren, die außerhalb meines Einflussbereichs sind, öffnen meiner Erfahrung keine Türen für glückliche Zufälle und Geschenke.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, dass das Leben viel großzügiger ist. Wenn wir bewusst eine Absicht halten, wird sich etwas in diese Richtung bewegen. Wie das konkret aussehen wird, lässt sich am Beginn allerdings nicht sagen.
Ein Blick in meinen Erntekorb:
Ruhe & inneren Frieden
Vielleicht erinnerst du dich an mein Jahresthema “Das Wesentliche nähren”?
Mit dieser Intention habe ich dieses Jahr meine tägliche Embodiment-Praxis gestaltet, bestimmte Bücher gelesen, und andere widerum nicht.
Wenn es um Entscheidungen ging, habe ich mich ebenfalls von meinem Jahresthema leiten lassen. (Im Bewusstsein, dass mir meine blinden Flecken auch einige Umwege bescheren würden. Aber auch die sind wesentlicher Bestandteil der Reise.)
Was ich am Beginn des Jahres noch nicht wissen konnte, war, was mich am Ende erwarten würde. Was würde mir das Leben zeigen?
Sich auf diese Weise auf das Leben einzulassen, bedeutet, jene Schritte zu setzen, die meiner Intention dienen und die in meinem Einflussbereich liegen, und gleichzeitig neugierig und offen zu bleiben, was mir das Leben als Antwort entgegen bringt. Mit anderen Worten: ich darf mich vom Leben überraschen lassen.
Zu meiner üppigen Ernte dieses Jahr gehören neue Dimensionen and innerer Stille und Entspanntheit.
Ich habe seit Wochen ein Gefühl von innerem Frieden. Ich kann mich nicht erinnern, jemals diese Art von Ruhe erlebt zu haben. Nicht mal als Kind.
Meine Augen sind morgens erholt und wach und wollen die Welt entdecken. Ich fühle mich entspannt und habe keinen inneren Drang, zu viele Erledigungen in einem Tag stopfen zu wollen. Irgendwie hat sich die Gelassenheit eingeschlichen.
Wie es zu dieser glücklichen und zufälligen Ernte kam
Im Mai habe ich begonnen, täglich Kohärentes Atmen zu praktizieren. Diese Atmung ist eine einfache und effektive Weise, das Nervensystem zu beruhigen und ihm quasi einen Reset zu ermöglichen.
Ich kann nicht mit Bestimmtheit sagen, ob diese Atempraxis der ausschlaggebende Faktor für diese schöne Ernte war. Vielleicht war’s auch die Summe der inneren Arbeit über die letzten zehn Jahre.
Was ich weiß, ist dass ich etwas unternommen habe, das innerhalb meines Einflussbereichs war und ich habe dabei eine allgemeine Absicht gehalten. Dass ich als spezifische Ernte, inneren Frieden (egal wie lange er halten wird) finden würde, konnte ich nicht voraussehen.
Am Beginn des Jahres war mir nicht bewusst, dass diese Qualität für mich von besonderer Bedeutung ist. Jetzt prägt dieses Gefühl der Gelassenheit gerade meinen Alltag auf bereichernde Weise, die ich mir so hätte nicht vorstellen können. Ich bin dankbar für dieses Geschenk.
Mir gefällt der Gedanke der zufälligen Ernte. Es entspricht der Idee, dass man etwas säen und wachsen lassen kann und gleichzeitig offen bleiben für die Art und Weise, wie das Leben einen beschenken mag, wenn die Zeit gekommen ist.
Das Leben weiß viel besser als ich, wann Erntezeit ist
Die Erntezeit ist nicht immer dann, wenn du glaubst, ernten zu müssen – Das war auch eine Erkenntnis für mich in diesem Jahr.
Ich habe im Jahr 2019 an einigen Projekten mitgewirkt, die mir sehr am Herzen lagen. Aus dem einen oder anderen Grund entschied ich mit, aus einigen Projekten auszusteigen.
Da ich nicht bis zu ihrem Abschluss dabei war, hatte ich sie im Kopf in der Kategorie “gescheiterte Projekte” abgelegt. Ich dachte, dass nach spätestens einem Jahr nach Ausssat zumindest eine kleine Ernte drin sein sollte.
Aber die Großzügigkeit des Lebens hat mich eines Besseren belehrt
Dieses Jahr hatte ich einige nette Begegnungen und es ergaben sich auch ein paar neue Projekte, die ohne die “gescheiterten Projekte” im Vorjahr so nicht zustande gekommen wären.
Eine weitere glückliche Ernte, die ich nicht erwaret hatte.
Als mir dieser schönen und unerwarteten Ernte bewusst wurde, begann ich zu überlegen, woduch diese möglich wurde, obwohl ich mich schon verabschiedet und dachte, die Türe hinter mir geschlossen zu haben.
Mein Fazit: Bewusst eine Intention setzen und der Intuition folgen sind gute Wegweiser, meinen individuellen Weg gehen zu können.
Bei den ersten “gescheiterten” Projekten, war mir von Anfang an klar, was mein Beweggrund war mitzumachen, und was ich zu einer erfolgreichen Umsetzung beitragen konnte. Ich habe alles gegeben und mich nicht zurückgehalten. Ich habe auch auf meine Intuition gehört, als ich das Gefühl bekam, dass es besser wäre, mich anderen Dingen zu widmen. Ich habe mein Bestmögliches gegeben (aber wann ist das schon gut genug?) und mich verabschiedet auf eine Weise, dass meine Integrität intakt blieb.
Dass dies später (als gedacht) zu schönen Ergebnissen führt, hatte ich nicht erwartet. Aber in meinem Rahmen habe ich das gesäht und genährt, was mir wichtig ist.
Einladung zum Reflektieren über deine zufällige Ernte
Wie immer bist du eingeladen, dir deine eignene Gedanken zum Thema zu machen.
(Meine Geschichten sind nur begrenzt interessant, denke ich. Allerdings hoffe ich, dass sie für die ein oder andere ein Funke und Impuls sind, damit du zu deinen eigenen Erkenntnissen und neuen Ideen kommst.)
Ich wünsche uns allen auch mehr Vertrauen in uns selbst und unseren individuellen Wege – ganz egal ob diese lang gewunden sind oder direkten Linien entsprechen.