Ich kenne kaum Menschen (und damit meine ich Erwachsene), die darüber klagen, zu viel Freizeit zu haben. Das Leben ist oft beladen mit Listen, die abgearbeitet werden sollen, Projekten und Leuten, die man treffen möchte. Das Leben kann manchmal hektisch sein. Trotz dem Alltagstrubels finde ich mich manchmal in Situationen wieder, in denen ich paradoxerweise gelangweilt bin. Meine Gedanken oder das Wiederholen einer Aufgabe langweilen mich. Ich bin mir sicher, du kennst auch diese Momente: Du sitzt im Café mit einem Freund und gedanklich bist du bei deiner Einkaufsliste oder du überlegst, welchen Film du als nächstes anschauen willst. Und das, obwohl du den Freund shcon eine ganze Weile nicht gesehen hast und dich auf das Treffen gefreut hast.
Ein wesentlicher Teil meiner Arbeit ist, Menschen neue Wege aufzuzeigen, was in ihrem Einflussbereich liegt und was nicht. Wenn es um das Thema Langeweile geht, hat jede/r von uns zwei Möglichkeiten, damit umzugehen. Du kannst dich damit abfinden, dass das Leben halt so ist und gleichgültig bleiben. Oder du kannst anfangen, aufmerksam hinzuschauen, was du zu diesem Zustand beigetragen hast. Du kannst es als Warnhinweis sehen, als Weckruf, dass das Leben mehr zu bieten hat als du gerade zulässt. Du kannst sie als Motor nutzen und etwas Neues wagen oder eine Frage stellen, die dich brennend interessiert. Das macht das Leben frischer und lebendiger – und du weißt nicht, womit dir das Leben aufwarten wird.
In den letzten paar Jahren habe ich mich der zweiten Option verschrieben. Ich habe begonnen diese Momente der paradoxen Langweile als Momentum zu nutzen, das mir erlaubt, mich neu zu fokusieren und zu entscheiden.
Ich stelle mir in diesen Situationen folgende Fragen:
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Warum bin ich nicht voll im Moment?
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Gibt es eine Frage, die mir auf der Zunge brennt, die ich nicht stelle?
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Habe ich kein Interesse Zeit mit dieser Person oder einer Aufgabe zu verbringen?
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Sollte ich etwas anders tun?
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Gehe ich etwas aus dem Weg?
Wir langweilen uns, wenn wir nicht im Moment sind.
Das Leben ist nie langweilig. Ergo: wenn ich mich langweile, sollte ich mich fragen, was ich zu dem Zustand beitrage. Auch wenn manchmal nicht viel passiert. Wenn du zum Beispiel auf einer Parkbank sitzt und die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings genießt, ist das nicht langweilig. Es ist vergnüglich und kurzweilig. Ich schaue den Passanten zu und fühle mich mit der Welt verbunden. Wenn wir uns langweilen, erlauben wir nichts Neues. Oft stecken wir stattdessen in Kopfgezwitscher fest, dass sich mit der Vergangenheit oder der Zukunft beschäftigt.
Wie immer möchte ich dich einladen, dir deinen eigenen Gedanken zu dem Thema Langeweile zu machen. Wenn du dich in Momenten der Langeweile ertappst, kannst du die oben genannten Fragen zum Aufwachen und Erforschen nutzen.
Was ist deine Meinung zu dem Thema? Was ist Langeweile für dich bisher gewesen und hast du etwas davon gelernt? Teile deine Gedanken und Erkenntnisse mit uns in einem Kommentar.
Ein Problem verstehen ist eine Sache, etwas zu verändern eine andere. Veränderung passiert, wenn man sich etwas zu eigen macht, es in sein Leben integriert. Warte nicht lang, und beginne zu handeln: sprich darüber, probiere was Neues aus, spiele mit den Fragen und überprüfe, was dein Leben bereichert.
Wenn du aus der „Das ist langweilig“-Schleife aussteigen und dabei professionelle Unterstützung willst, nutze die Möglichkeit eines kostenlosen 30-minutigen Erstgesprächs.
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